Dienstag, 31. Mai 2011

Zurück aus Swakopmund

Zurück aus den Dünen, zurück von der großen Wassermasse, zurück aus afrikanischen Küchen und Wohnzimmern :) Zurück mit Holy Bible ;) Zurück mit swakopmunder Slang!

Man – was ein perfektes, schönes Wochenende!

Am Freitagmittag sind Saima (die Rezeptionistin der KAS) und ich mit dem Shuttle-Bus nach Swakopmund im Westen des Landes gefahren und haben dort bei einer Freundin von ihre übernachtet und mit ihr Geburtstag gefeiert. Nach gut 4 Stunden im Toyota Bus (an Mama und Papa: so ein ähnliches Teil mit dem wir damals in der F-Jugend von der Autobahn und in den Graben gefahren sind, an die anderen Leser: Weder Mama, noch Papa sind damals gefahren ;)) kamen wir in Swakop an. Auf dem Weg durch die Weiten Namibias, am Horizont ging die Sonne in Super-Zeitlupe unter.
In Swakop wurden wir dann im KFC von Febe und ihrem Freund Tschike abgeholt. Wie immer war das erste Thema meine landes-unübliche Essgewohnheit und wie ich denn SO überlebe ;) Nachdem Febe uns den Kühlschrank gezeigt hat, waren wir jedoch absolut integriert ;) „Fühlt euch wie zu Hause“. Genial!

Am Samstag morgen ging es dann mit Tommy und seinem Team und einer richtig großen Reisegruppe (4 Autos) in die Dünen der Namib! Zuerst Richtung Wüste, dort dann eine Pause, um den Druck aus den Reifen zu lassen...
Zwar saß ich im coolsten „Auto“ - eine Art Monster-Landrover, gebaut Ende der 70er (300 Stück) und im ersten Irakkrieg als „Krankenwagen“ (haha...ich lad noch ein Foto hoch) benutzt – jedoch hatte ich die wahrscheinlich bekloppteste Gruppe: 8, 9 „lustige“, dumme Lieder (Schlager) singende Deutsche. Das war leider leider richtig bescheuert, da damit das ganze Wüsten-Feeling kaputt geht (Frage (hähmisch grinsend): „Und du reist allein?“, „Nö, ich mach ein Praktikum, bin 3 Monate im Land und mach einen Wochenendausflug“ Reaktion: Neidische Blicke -> hihi).

Insgesamt war die ganze Tour jedoch gut! Wüste ist echt ein einmaliges Erlebnis. Und es ist ein Wunder, dass dort noch so viele Tiere leben und wie sie das machen. Das ganze werd ich jedoch lieber durch Bilder illustrieren. (Die ganze Tour war so aufgebaut, dass „der Tourist“ für das Leben der Wüste sensibilisiert wird). Beispielsweise hat Tommy uns ständig hoch-giftige Schlangen direkt vors Gesicht gehalten. Der hatte echt die Ruhe und den richtigen Humor weg. Die Finnin, die noch mit dabei war, hatte sich beispielsweise die Schuhe ausgezogen. Tommy sieht das und beim nächsten Stop benutzt er seine Schlangen-Kralle (einem ähnlich Golfschläger nicht ganz unähnliches Gerät, um die Schlangen vor besagte Augen zu halten) als Schlange und fährt ihr am nackten Unterschenkel entlang. Ich glaub sie hat den finnischen Weitsprung-Rekord um Längen gebrochen ;)
Spaßig auch, mit diesem Monster-Auto die steilen Dünen hoch und runter zu fahren. Achterbahn in Zeitlupe. Leider haben diese lustigen Deutschen jedoch auch gebrüllt wie in der Achterbahn – trotz Zeitlupe. Hab das nachher Saima erzählt und sie hat sich kaputtgelacht, wie ich über „your people“/“dein Volk“ rede.

Nach der Tour wollten wir dann zum Aquarium. Das ist jedoch bis Anfang 2012 wegen Umbau geschlossen (3 mal raten, welche Nationalität man zuerst auf der Baustelle sieht ;)). Also: Keine Haie :/
Sind dann am Strand entlang zur Jetti. Das ist eine ziemlich lange Landungszunge (?), also ein ca 400m langer Steg. So nah war ich noch nie an Südamerika ;) Von der Jetti gings weiter am Strand, durch die Stadt zu einem Taxi und zur Schwester Febes in den Außenbezirk Swakopmunds. Die Stadt ist nämlich ein Zentrum, welches total touristisch aufgebaut ist und hat eine Art Außenring, in dem die Leute wohnen. Dort haben wir dann 2, 3 Stunden in der Küche verbracht und 3 Kuchen für Febe gebacken. Die 5-jährige Tochter einer dritten Schwester (?) Febes hat dem weißen Jungen fleißig Eier gereicht und das berühmt-gewordene fünfte Ei hat den Kuchen dann perfektioniert ;) Saima meinte, da müssen nur 4 rein, aber Faith (die Tochter) und ich waren ja zum Glück in der Mehrheit ;)
Nachdem wir dann das komplette Chaos in der Küche aufgeräumt hatten, fing auch schon fast das Finale der CL an. Auf der Couch drei Fussball-begeisterte Frauen :) Febe und ich mussten schnell merken, dass die Manchester-Front mit Saima und Febes Schwester uns umzingelt hat. Zum Glück (oder Pech wie sich noch herausstellen sollte) sind wir zur Halbzeit in Richtung Febes Haus gerast (haben dabei sogar - haltet euch fest - einen Nissan an der Kreuzung „versenkt“ (die kirschgrüne Ampel erwähn ich besser nicht ;) )) und kamen pünktlich zur zweiten Halbzeit an *yeah*, um dann zu merken, dass Febe zwar ihr Pay-TV am gleichen Tag bezahlt hat, der Service jedoch die Leitung noch nicht freigeschaltet hat *menno!* Febe hat uns dann per iPhone auf dem Laufenden gehalten, was jedoch angesichts 2er Tore nicht allzu prickelnd war.
Naja ... den Rest des Abends haben wir dann (wieder mit Tschike) durchgequatscht, was auch ganz lustig war „Are u sure about vegetarianism?“ / „Bist du sicher wegen des Fleischs?“. Tschike kam gar nicht damit klar, wie man ohne Fleisch überleben kann. Haha, wenn er wüsste, dass wir in Deutschland auch kein Billtong (getrocknetes Fleisch – DER Snack in Namibia) haben, würde er uns wohl zum Entwicklungsland erklären.

Am Sonntagmorgen ist Tschike dann fix aus dem Haus geschlüpft (um noch fix ein Geschenk für Febe zu kaufen??): „Tsa (mit der Zunge ;)) na man!“
Haha ... da hat euch der Swakopmunder Slang auch schon überrollt. Das hat er mir an dem morgen unter großem Lachen Saimas beigebracht. Benutzt man zum Abschied und um zu fragen, ob alles okay ist. Also immer ;)
Dann haben Saima und ich uns noch etwas die Stadt angeguckt, bevor wir Febe, Faith und die dritte Schwester (deren Namen ich schon wieder vergessen habe, ohje) getroffen haben. Sind dann per Zufall in einen Buchladen. Nach einigem Stöbern fand Febe eine Bibel in Taschenbuchformat – für unschlagbare 20 Nam$, umgerechnet 2 Euro. Mein ganzes Argumentieren, dass sie mich mit so einer günstigen Bibel sicher nicht im Himmel aufnehmen, sondern lachend in die Hülle stürzen, hat nichts geholfen und somit hat Saima mir an diesem Wochenende eine Holy Bible gekauft :) Und da Febe sich auch einen luxuriöseren Platz im Himmel sichern wollte, hat Tschike nun eben solch eine Bibel ;) Praktikum bei der KAS und man kommt mit einer Bibel nach Hause ... ob man bei der Rosa-Luxemburg „Das Kapital“ mitnimmt?
(Naja, Freund Eduard hat sich die über 1000 Seiten zu Gemüte geführt und meinte, dass dort ein paar tolle Geschichten drin stehen. Also warum nicht auch probieren?)

Danach ging es dann wieder zur zweiten Schwester (jaja Namen, ohje), um Febes Geburtstag gehörig zu feiern. Da wurde ein richtiges Festmahl aufgetischt. Danach gabs dann noch jeweils ein Stück von allen drei Kuchen (Marmor-ähnlich, Karotten und Bananen-Kuchen ... klingt eigentlich ganz gesund ...). Und ich kann euch sagen: Der ganze Tisch hat gestöhnt ob dieses riesen Festmahls! :) Haha, das war so lustig :)
Danach sind wir dann zu 5 (plus Faith ;) und voller Kuchen ;)) im Golf 1 zur Dune/Düne 7 in die Nachbarstadt Walvis Bay gefahren. Scheinbar wurden die Golf 1 noch Ewigkeiten in Südafrika gebaut. Die haben die gleichen Armaturen wie ein 8, 9 Jahre alter Skoda Octavia. Die Dune 7 ist eine der Touristen-Attraktionen in Walvis. Ich werd davon noch Bilder hochladen und hoffe das man darauf die Höhe der Düne sieht. Die steht quasi als großer, fast einzelner Hügel in der Wüste und es ist ein ganz schönes Stück dort hoch zu laufen, sinkt man doch mit jedem Schritt in den warmen Sand ein. Aber gut, wer in Windhoek joggen kann, für den ist so eine Düne auf fast Normal-Null ein Kinderspiel ;) Nachdem ich also Saima hochgeschoben habe (hehe, nein ich scherze), hatten wir einen Wahnsinns-Ausblick in die Wüste. Platter Sand soweit das Auge reicht. Oben angekommen hab ich dann auch wieder gemerkt, dass ich Probleme (ANGST!!! ;)) mit Höhen habe, zumal da ein richtig fieser Wind weht. Wie sich herausstellen sollte, war der Wind noch in einer weiteren Hinsicht fies: Meine Kamera stellt sich nicht mehr scharf und meldet ein Problem mit dem Objektiv. Ich hoffe, dass man das irgendwie abbauen kann und reinigen kann ... und, dass das ganze nicht zu viel kostet, denn hier gibt’s wohl schon ähnliche Kameras für 60, 70 Euro. Naja, die Woche mal in den Fachhandel gehen. Zum Glück haben wir im gleichen Gebäude einen Karema-Fachhändler. Und wenn nicht: Vielleicht klappts ja doch mit dem Auslands-Bafög und/oder die vom Stipendium melden sich bald mal ... falls nicht kostet jeder Blick auf meine Bilder ab jetzt 5 Euro, damit ich dem Papa bald eine neue Kamera kaufen kann ;)

Sind dann wieder von der Düne runter und zurück nach Swakop und in Richtung KFC (ja! Es war auch ein Kuchen-, Fast-Food-Wochenende), um Saimas Bruder kurz zu treffen. Danach dann Richtung Febes Haus, verzweifelt versucht die Wüste vor der Wohnung aus den Klamotten zu schütteln, schnell geduscht und dann war das Wochenende auch schon vorbei.

Fazit: Erneut einmalige Erfahrungen. Ich bin so froh, dass alles erleben zu dürfen und Febe, ihre Schwestern, deren Mann, Tschike und Saima haben auf jeden Fall was gut bei mir und meine Tür steht ihnen immer, IMMER, offen. Einfach überwältigende Gastfreundschaft. Du hast sofort das Gefühl, die Leute Ewigkeiten zu kennen und es wird nur gelacht.

Tscha, na man!

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