Montag, 16. Mai 2011

Wasserkocher als Heizung

Hiho,

vielleicht liest ja die NASA mit und kann mir Tipps geben, wie ich den Wasserkocher zur Heizung umbauen kann ;) Ist ziemlich kalt in den Nächten.

Ich hab lang nichts mehr von mir gegeben. Derzeit ist die Arbeit einfach so anstrengend, dass ich wenig Lust hab mich abends noch hinzusetzen und was zu tippen. Diese Woche beispielsweise schreiben mein Kollege und ich an einem Buchkapitel für eines der KAS-Bücher. Eigentlich unmöglich, dass in einer Woche zu erledigen, wofür die anderen Autoren des Buches einen Monat Zeit haben. Ist ganz lustig: Ich hab die bisher abgegeben Artikel schon etwas „editieren“ dürfen ... okay, vielleicht eher kritisch lesen und Verbesserungsvorschläge machen ;) Ein super Gefühl, sich so produktiv einbringen zu können. Wobei ich auf der anderen Seite immer mehr merke, wie theoretisch wir in der Uni doch ausgebildet werden.

Was gibt’s noch? Ich glaub ich hab durch diese Hunde-Attacke einen leichten Hau weg ;) Wenn ich jetzt joggen gehe, guck ich auf jedes Tor, obs auch wirklich dicht ist. Aber teilweise sind die Leute auch einfach nur krank. Fahren weg und lassen ihr Tor offen. Klar, der Hund reicht ja, warum dann noch ein Tor?? *kopfschüttel*
Alles in allem ist Windhoek echt eine wunderschöne Stadt (und das gilt auch, nach den nächsten Absätzen). Wobei ich glaube, dass ich nicht lange in diesen Häusern mit ihren Elektrozäunen oder Nato-Stacheldraht auf den Mauern leben könnte. Wobei das sicher auch nur Gewöhnungssache ist.

Letztens waren wir in Katutura („der Ort, an dem wir nicht leben möchten" – dorthin wurden in der Apartheids die Schwarzen Stadtbewohner „abgeschoben“, getrenntes Leben und Wohnen quasi), dem Armenviertel Windhoeks. Wollten dort das Banner der Stiftung von einer Partner-NGO abholen und dann hat der Kollege noch sein Auto dort reparieren lassen. Das war mal eine Erfahrung auch in diesen Teil der Stadt mal einzutauchen. Sehr einfache Häuser, aber fest. Ein riesen Gebiet. Und wir waren in der Straße in der die besten Auto-Mechaniker der Stadt auf ihren Höfen arbeiten. Mein Kollege wusste dann auch, dass die kleinen Kneipen (Sheebeens (?)) teilweise von den hohen Parteikadern betrieben werden und quasi als Franchise operieren. Echt verrückt.

Naja ... abends auf dem Weg nach Hause spielte sich dann das verrückteste ab: Mir kam ein nagelneuer Lamborghini entgegen. Das war echt wie in einem schlechten Traum und spielte sich in Zeitlupe ab. Erst sieht man das total einfach Leben und total viele Arbeitslose und dann so ein Auto.
Mein Kollege hat dann erstmal aufgezählt, was hier noch so rumfährt (2 Bentley, Ferrari, ein Jaguar (Sondermodell versteht sich)) ... und die ganzen Autos müssen zum Service nach Südafrika, wo man nicht hinfährt, sondern mit dem Auto im Flugzeug hinfliegt. Irgendwie muss man sein Geld ja „unter die Leute“ bringen.

Passend dazu auch die Aussprüche von Leuten mit (deutschen) Universitäts-Titeln: Die Afrikaner wollen ja teilweise gar nicht arbeiten ... deswegen sieht man hier morgens auch eine Armee an Blaukragen (Blaumann-Tragenden), die sich um die paar Jobs streiten und den Tag in der brütenden Sonne beispielsweise im Garten in Klein-Windhoek schuften. Und selbst, wenn es ein paar Faule gibt: „Die Deutschen“ wollen schließlich auch nicht arbeiten, wenn es um Arbeiten geht, wie Spagel stechen.
Naja ... so Aussagen sind einfach nur frustrierend.

Also dann ... auf an die Arbeit. Zur Belohnung mach ich nächstes Wochenende wahrscheinlich das erste mal den Touristen und fahr auf eine Fütterungstour von Geparden oder Leoparden.

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